Geomantie-Reise durch China
Meine Geomantie-Reise durch China in einen überschaubaren Blogbeitrag zu verpacken, ist fast unmöglich. Es war schon sehr lange mein Wunsch, ein so beeindruckendes Land wie China zu bereisen und die Kultur mit eigenen Augen und eigenem Verspüren der Energien zu erleben. Ich habe viele faszinierende Tempelanlagen besucht, viel über die traditionelle Kultur, aber auch die moderne Architektur erfahren dürfen und natürlich einiges über Geomantie und wie diese in China praktiziert und gelehrt wird. Die Reise war für mich ein besonderes Highlight und dementsprechend hoch waren auch meine Erwartungen gesteckt.
Die Kunst der Geomantie wird in vielen Kulturen der Welt praktiziert, in Europa wird diese bereits seit Jahrtausenden angewandt. Während die Kunst der Geomantie in unserer heutigen Gesellschaft wieder an Bedeutung gewonnen hat, standen unsere Vorfahren mehr mit den uns umgebenden Energien und Naturwesen in Verbindung. Sie hatten ein mystisches und magisches Weltbild.
Besonders in China hat die Geomantie eine lange Tradition und deshalb war es für mich auch so interessant, eine Reise dorthin zu unternehmen. Taoismus befasst sich umfassend mit der Meisterschaft über die Energien. Es geht dabei um die Energie, die aus der Erde steigt und die Steine, Berge, Orte, Wasser und Pflanzen beseelt. Taoistische Geomanten werden traditionell dazu gebeten, einen Platz zu weihen, bevor man ihn besiedelt oder bebaut. Diese Meister der Geomantie säubern Wohnorte von Krankheiten oder Unglück, da solche Geschehnisse über lange Zeiträume gespeichert bleiben und somit auch auf spätere Bewohner negative Auswirkungen haben können. Im Taoismus geht es auch darum, das eigene Leben bestmöglich zu erleichtern und alles für sich und seine Umgebung zu unternehmen, damit man ein glückliches und zufriedenes Leben führen kann.
Woche 1 und Start der Reise in Peking.
Mit der Besichtigung des Yonghe-Tempels haben wir unseren 1. Tag in Peking begonnen. Der Yonghe-Tempel ist der größte tibetisch-buddhistische Tempel außerhalb Tibets und gilt als die am besten restaurierte Tempelanlage. Die ehemalige Residenz des Kaisers Yinzhen wurde 1744 in einen lamaistischen Tempel zu Ehren seines Vaters umgebaut.
Die nächste Station war ein Besuch des Sommerpalastes, der zu den Höhepunkten der chinesischen Gartenkunst zählt. Nach dem Abendessen haben wir den Tag im ersten Teehaus-Theater, dem „Liyuan Theatre“, in angenehmer Atmosphäre ausklingen lassen.
Neben einer Tour durch die Pekinger Hutongs (Reste der historischen Innenstadt) war Datong eine weitere Station. Unser Ziel waren die Yungang-Grotten. Hier präsentieren sich 51.000 buddhistische Statuen, die in den 252 Grotten angesiedelt sind. Die hauptsächlich im 5. Jahrhundert vom Türkisch sprechenden Volk der Tuboa aus Sandstein herausgearbeitet Statuen weisen indische, persische und sogar griechische Einflüsse auf. Ebenfalls in Datong haben wir den ältesten und größten „Nine Dragon Screen“ besichtigt.
Mount Wutai
Eine Station unserer Chinareise am Mount Wutai hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Wir haben die hängenden Tempel bewundert. Die circa 30 Meter über den Boden gebaute Anlage in den Felsen von Mount Wutai wurde im 6. Jahrhundert unter schwersten Bedingungen errichtet. Beeindruckend ist hier nicht nur die Tempelanlage selbst, sondern auch der Ausblick, der hier geboten wird.
Mount Wutai beherbergt aber nicht nur die hängenden Tempel, sondern ebenfalls über 47 der wichtigsten Klöster Chinas, von denen der Xiantong- und der Tayuan-Tempel am bekanntesten sind.
Wenn Sie sich ebenfalls zu einer Chinareise entschieden haben, kann ich Ihnen einen Besuch in der antiken Stadt Pingyao nur wärmstens ans Herz legen. Zu sehen gibt es eine gut erhaltene, alte, chinesische Stadt der Ming- und Qing-Dynastie. Man sieht die mit Ziegeln und Steinen errichtete Stadtmauer und die Rishengchang-Bank, die erste Bank Chinas, und kann sich von den alten Regierungsgebäuden beeindrucken lassen. Die Hofhäuser, engen Gassen und kleinen Geschäfte in der Stadt bieten ein vollständiges Bild von Chinas kulturellem und sozialem Lebensstil während dieser längst vergangenen Zeit.
Xi’an – Dunhuang
Der 8. Tag unserer Chinareise führte uns zum Museum der Terrakotta-Armee, einer der größten archäologischen Entdeckungen unserer Welt. Mehr als 6.000 lebensgroße Terrakotta-Krieger, -Bogenschützen, -Infanteristen, -Pferde und Bronzefiguren bewachten das Grab des ersten Kaisers Chinas bereits über 2.200 Jahre hindurch.
Auch die Wildganspagode, ein Wahrzeichen der Tang-Dynastie, konnten wir an diesen Tag noch besichtigen. Die siebenstöckige Pagode wurde ursprünglich 648 fertiggestellt und das extra eingerichtete „Amt für die Übersetzung buddhistischer Schriften“ im Jahre 650 von dem Mönch Xuanzang zum Kommentieren und Übersetzen dieser Schriften genutzt. Die Große Wildganspagode steht auf der Denkmalliste der Volksrepublik China.
Dunhuang – eine alte Oasenstadt an der Seidenstraße
Abenteuerlich gelaunt, zog uns ein weiteres Ziel westwärts durch die Wüste zum Yumen-Pass, dem westlichen Ende der großen Mauer der Han-Dynastie 2. Unsere Gruppe ließ sich natürlich weder die westliche Tausend-Buddha-Grotte noch den „Crescent Moon Lake“ in den „Singing Sand Dunes“ entgehen und auch die Mango-Grotten wurden besucht. Der angebotene Kamelritt hat den wunderbaren Eindruck von Dunhuang noch gefestigt und ausreichend für Spaß und Unterhaltung gesorgt.
Shanghai
Unseren ersten Tagesausflug in Shanghai haben wir im Yu-Garten gestartet. Dank seines genialen Designs in den Ming- und Qing-Dynastien ist der Garten wie ein echtes Museum der chinesischen Architektur. Auch auf unserem Spaziergang durch die Altstadt mit den spiegelnden Teichen, Pavillons und Steinbrücken kamen wir aus dem Staunen nicht heraus. Im Bezirk Jing’an wollten wir auch den Jade-Buddha-Tempel besichtigen. Sehr beeindruckt hat mich hier der sitzende Jade-Buddha, der mit seinen 1,95 Metern Höhe satte 3 Tonnen wiegt.
Faszinierend war für mich in Shanghai besonders die Vielseitigkeit der Architektur. Neben herausragenden europäischen Kolonialbauten, modernen Wolkenkratzern und historischen Gebäuden findet man riesige, gepflegte, öffentliche Gartenanlagen, die einen vergessen lassen, dass man sich in einer Weltmetropole befindet.
Wasserstadt Zhouzhuang
Zhouzhuang liegt zwischen Shanghai und Suzhou und wird häufig als die beste Stadt am Wasser in China betitelt. Mit einer 900 Jahre alten Geschichte, vielen Häusern aus der Ming- und Qing-Dynastie und etwa 100 Bauwerken bietet jeder Teil eine atemberaubende Ansicht. Einige der Objekte habe steinerne Bogenbrücken mit wundervoll anzusehenden geschnitzten Ziegeln.
Kulturlandschaft um den Westsee
Der chinesische Spruch: „Oben ist der Himmel – unten sind Suhou und Hangzhou“, trifft es genau, denn gemeint ist damit die Landschaft um den Westsee. Ziel vieler Hochzeitsreisen, Inspiration für Maler und Dichter, gelistet als UNESCO-Welterbe und eine der Vier Schönheiten des Altertums, war diese wunderbare Kulturlandschaft eine der schönsten Stationen meiner Reise durch China.
Die Pagode der sechs Harmonien bietet ein Meisterwerk der alten chinesischen Architektur, wo wir den Panoramablick auf den Qiantang-Fluss genießen konnten. Unser Ausflug führte uns die historische Straße Qinghefang entlang und brachte uns zu den Marktplätzen und dem Apotheken-Museum dieser alten Straße – Marktplätze, die mit den mehr als 100 Geschäften unzählige Tees, chinesische Medizin oder, besser gesagt, pflanzliche Heilmittel, Seide, Lebensmittel, Kuriositäten, Gemälde, aber heutzutage auch unzählige Souvenirs anbieten.
Das zenbuddhistische Kloster, auch als Lingyin-Tempel bekannt, ist eines der größten und wohlhabendsten Klöster im Süden Chinas. Auf dem Weg dorthin präsentieren sich viele aus dem Fels gehauene, buddhistische Skulpturen. Eine der bekanntesten Figuren ist hier wohl der „schmunzelnde Buddha“, den wir gegenüber dem aktuellen Tempeleingang entdeckt haben. Eines der letzten Ziele unserer Reise durch China, aber sicher deshalb nicht weniger beeindruckend, war der Besuch bei Fei Lai Feng, dem „Fliegenden Felsen“ von Hangzhou.
Ein Land voller Gegensätze, Kultur und Inspiration
Auf meiner Reise durch China hat mich besonders der Kontrast zwischen dem modernen und ursprünglichen China fasziniert, denn einerseits könnten die Gegensätze nicht größer sein und andererseits werden Tradition mit Moderne eng verbunden. Ich hoffe, ich habe Ihnen das interessante Land ein wenig näherbringen und Sie zu einem Besuch inspirieren können.
Bildrecht:
Reiseaufnahmen © Manfred Kovacs